Bayerische Förderungspreise für Literatur an Werner Fritsch und Andreas Neumeister
Auf Vorschlag eines Gutachtergremiums hat Kultusminister Hans Zehetmair die diesjährigen Förderungspreise für Literatur den Autoren Werner Fritsch und Andreas Neumeister zuerkannt. Staatliche Förderungspreise für junge Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die mit einer Preissumme von je 10 000 Mark verbunden sind, werden seit 1965 jährlich verliehen. Die Preisträger müssen über eine außergewöhnliche literarische Begabgung verfügen und durch entsprechende Veröffentlichungen hervorgetreten sein. Weitere Voraussetzungen sind ein Wohnsitz in Bayern und ein Lebensalter von höchstens 40 Jahren. Mit den Preisen sollen begabte Nachwuchsautoren ideell und materiell unterstützt und die Verbreitung ihrer Werke gefördert werden.
Werner Fritsch wurde 1960 in Waldsassen geboren. In seinen Erzählungen (u.a. "Sense" von 1992 und "Stechapfel" von 1995 stellt Fritsch das Bewußtsein gesellschaftlicher Randfiguren aus dem bäuerlichen Raum der nordöstlichen Oberpfalz in einer eigenständigen, virtuosen Kunstsprache dar. In seinen Texten gelingt es dem Autor, deutsche Zeitgeschichte mit den Mitteln des modernen Erzählers und aus der Perspektive der sozialen und regionalen Peripherie aufzuarbeiten. Der 1959 in Starnberg geborene Andreas Neumeister unternimmt in seinen drei bisher veröffentlichten Romanen (zuletzt 1994 "Ausdeutschen") sprachliche Standortbestimmungen, die den Leser von Starnberg über München ins wiedervereinigte Berlin führen, wo sich der Ich-Erzähler seiner Identität als junger Deutscher und Europäer bewußt zu werden versucht. Die kunstvoll montierten, kaleidoskopartig aufgefächerten Beobachtungen und Assoziationen zeugen von Blickschärfe und reichem Sprachtalent.