Denkmalpflege Mehr als 670.000 Euro für bayerische Denkmäler

Die Sanierung des Saletts der Benediktinerabtei Niederaltaich ist eine der geförderten Maßnahmen
Die Sanierung des Saletts der Benediktinerabtei Niederaltaich ist eine der geförderten Maßnahmen

Die Sanierung von drei Denkmälern im Freistaat Bayern wird durch Ausschüttungen aus dem Entschädigungsfonds finanziell unterstützt.

Kunstminister Bernd Sibler
Kunstminister Bernd Sibler

Der sogenannte Entschädigungsfonds wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verwaltet und vom Freistaat und den Kommunen gemeinsam getragen. Die Gelder aus dem Fonds unterstützen den Erhalt bedeutsamer bayerischer Baudenkmäler für die kommenden Generationen. Kunstminister Bernd Sibler gab hohe Fördersummen für mehrere Gebäude in Unterfranken und Niederbayern bekannt. Bezuschusst werden unter anderem Maßnahmen an der historischen Synagoge in Untermerzbach, am Salettl der Benediktinerabtei in Niederalteich und am Fachwerkhaus an der Hauptstraße 9 im Stadtzentrum von Karlstadt. „Der Entschädigungsfonds ermöglicht es uns, Eigentümerinnen und Eigentümer darin zu unterstützen, die Vielfalt unserer wertvollen historischen Baudenkmäler zu erhalten. In ihnen spiegeln sich die unterschiedlichen Facetten wider, die unsere Kultur und Identität ausmachen“, so der Staatsminister.

Bezuschusste Baudenkmäler:

Historische Synagoge in Untermerzbach

Die Sanierung der historischen Synagoge in Untermerzbach (Landkreis Haßberge) wird mit 130.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt. Das gab  Kunstminister Bernd Sibler in München bekannt. „Die ehemalige Synagoge in Untermerzbach steht stellvertretend für zahlreiche Synagogen, die dem NS-Regime zum Opfer gefallen sind. Die Erinnerung und das Gedenken daran können wir u.a. wachhalten, indem wir dieses Baudenkmal für die Zukunft bewahren. Die Gemeinde Untermerzbach geht hierbei einen vorbildlichen Weg“, betonte Minister Bernd Sibler.

Die ehemalige Synagoge wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen mit einer jüdischen Schule errichtet. Bei der Reichspogromnacht 1938 wurden die Gebäude geschändet und massiv zerstört. Sie dienten in der Folgezeit als Werkstatt bzw. Scheune. Dennoch blieben Details erhalten, die an die Synagoge erinnern – u.a. byzantinisch inspirierte Türbeschläge, bleiverglaste Fenster und insbesondere eine blaue Marmorierung der Wandflächen.

Um den Fortbestand der Gebäude zu sichern, sind umfassende Sanierungen notwendig: Das Fundament und das Dachtragwerk werden instand gesetzt, das Dach wird wieder vollständig gedeckt. Darüber hinaus steht die Restaurierung der Fassade, der Innenputze, Türen, Fenster und Fußböden an. Nach dem Abschluss dieser Arbeiten sollen die Räumlichkeiten für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden.

Eigentümerin des Baudenkmals ist die Gemeinde Untermerzbach.

Salettl der Benediktinerabtei Niederaltaich

Die Sanierung des Salettls der Benediktinerabtei in Niederalteich wird mit 149.600 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt. Das gab Kunstminister Bernd Sibler in München bekannt. „Die Benediktinerabtei Niederaltaich war bereits im Mittelalter ein religiöses, soziales und kulturelles Zentrum in Niederbayern. Zusammen mit dem angegliederten Gymnasium erfüllt es noch heute diese Funktion. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir mit Mitteln aus dem Entschädigungsfonds die Sanierung des historischen Salettls bezuschussen und so den barocken Saal für feierliche Veranstaltungen der Schule und des Ordens wieder nutzbar machen können“, betonte Staatsminister Sibler anlässlich der Förderbekanntgabe in München.

Der Überlieferung nach wurde das Benediktinerkloster im Jahr 741 von Herzog Odilo von Bayern gegründet. In der Barockzeit gehörte Niederaltaich zu den mächtigsten Klöstern im süddeutschen Raum. Bei dem sogenannten Salettl handelt es sich um einen mittelgroßen Saal, der mit Stuck im Stile des Frührokokos verziert und mit Wandmalereien des Münchner Malers Franz Xaver Anton Günther geschmückt ist.

Die geplante Maßnahme umfasst die restauratorische Sicherung von Deckenkonstruktionen und historischen Oberflächen. Außerdem soll die Dachkonstruktion handwerklich traditionell instandgesetzt werden, der Bodenaufbau sowie die Bodenbeläge erneuert und die Heizungsanlage samt notwendiger Elektroinstallationen integriert werden.

Eigentümerin des Salettls ist die Benediktinerabtei Niederaltaich.

Historisches Fachwerkhaus Hauptstraße 9 in Karlstadt

Die Sanierung des Anwesens Hauptstraße 9 in Karlstadt wird mit 393.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt. Das gab Kunstminister Bernd Sibler in München bekannt. „Das imposante Fachwerkhaus an der Hauptstraße 9 im Stadtzentrum von Karlstadt ist ein Zeugnis der beeindruckenden architektonischen Leistung und Baukunst unserer Vorfahren. Dieses wertvolle Kulturgut eröffnet uns einen spannenden Einblick in die Stadtgeschichte. Mit historischen Gebäuden wie diesem bewahren wir einen Teil unserer Identität.“

Das Anwesen Hauptstraße 9 zählt zu einem Ensemble mehrerer Fachwerkhäuser.

Die Ursprünge des Wohnhauses gehen auf zwei Häuser aus dem 15. Jahrhundert zurück. Bis zum 18. Jahrhundert wurde das Gebäude mehrfach verändert, sodass es neben gotischen auch barocke Züge trägt. Seine Fassade besticht durch die Fachwerkarbeit sowie großflächige Fassadenmalereien. Im Inneren sind eine Stuckdecke aus dem 16. Jahrhundert ebenso wie spitzbogige Türöffnungen, eine Bohlen-Balken-Decke und Holzstützen erhalten. Aktuell ist in dem dreigeschossigen Baudenkmal die Tourist-Information der Stadt Karlstadt untergebracht.

Nach einer umfassenden Sanierung soll in den Räumlichkeiten ein Zweigmuseum der Diözese Würzburg eingerichtet werden. Die Baumaßnahmen dienen dazu, das Fachwerk und damit die Statik des Hauses zu sichern. Auch die kunstvollen Malereien an der Fassade werden restauriert. Darüber hinaus werden im Rahmen der Bauarbeiten Umbaumaßnahmen durchgeführt und die Haustechnik wird modernisiert.

Eigentümerin des Baudenkmals ist die Stadt Karlstadt.

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