München Der Bayerische Ministerrat beschließt Hochschul-Ausbau in allen Regierungsbezirken

Wissenschaftsministerin Kiechle und Ministerpräsident Söder bei der Pressekonferenz nach dem Ministerrat
Wissenschaftsministerin Kiechle und Ministerpräsident Söder bei der Pressekonferenz nach dem Ministerrat

Am 17. Juli hat der Ministerrat ein umfassendes Maßnahmenpaket für den Hochschulausbau in allen Regierungsbezirken beschlossen. Dazu gehören eine neue Fakultät für „Lebenswissenschaften“ der Universität Bayreuth am Campus Kulmbach sowie der Ausbau der Hochschulen in Amberg-Weiden, Ansbach, Aschaffenburg, Coburg und Hof, Deggendorf, Ingolstadt, Kempten, Rosenheim und Würzburg-Schweinfurt.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder führte dazu aus: „Regionale Wissenschaftseinrichtungen sind die Zukunftsmotoren der Regionen. Deshalb investiert Bayern massiv in Wissenschaft und Forschung. Wir besetzen Zukunftsthemen, von der Digitalen Pflege über Biowissenschaften bis hin zum Software-Engineering für die Industrie. Mit Investitionen von ca. 590 Millionen Euro in den nächsten Jahren schaffen wir neue Studiengänge, z.B. in den Bereichen Cyber-Security und Künstliche Intelligenz, rund 9.400 neue Studienplätze und etwa 300 neue Stellen. So ermöglichen wir in allen Regionen des Landes Forschung und Ausbildung auf Top-Niveau – und sorgen dafür, dass die Menschen in Bayern in ihrer Heimatregion erfolgreich sein können. Durch die Ausbildung dringend benötigter Fachkräfte und den intensiven Austausch zwischen Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen fördern wir zugleich den Know-how-Transfer, erhöhen die Attraktivität regionaler Standorte und schaffen zusätzliche Arbeitsplätze vor Ort. Das schafft neue Zukunftschancen in allen bayerischen Regionen und ist ein klares Signal an die Menschen im ganzen Land.“

Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Marion Kiechle betonte: „Regionale Wissenschaftseinrichtungen wie die Hochschulen für angewandte Wissenschaften spielen eine Schlüsselrolle für die Forschung und akademische Ausbildung in Bayern. Mit dem heutigen Maßnahmenpaket investieren wir gezielt in erfolgversprechende Themenbereiche und schaffen eine noch regionalere Wissenschaftslandschaft. Am neuen Campus Kulmbach entsteht eine neue Fakultät ‚Lebenswissenschaften‘ der Universität Bayreuth mit 1.000 neuen Studienplätzen. Einen großen Aufschlag wagen wir mit dem Ausbau der Hochschulen in Amberg-Weiden, Ansbach, Aschaffenburg, Coburg und Hof, Deggendorf, Ingolstadt, Kempten, Rosenheim und Würzburg-Schweinfurt. Hier entstehen neue Einrichtungen, neue Themenschwerpunkte, viele zusätzliche Studienplätze und neue Plattformen für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.“

Mit dem Aufbau einer eigenen Fakultät für „Lebenswissenschaften“ der Universität Bayreuth am Standort Kulmbach trägt der Freistaat der gestiegenen Bedeutung von Ernährung und Bewegung für die Gesundheit Rechnung. Die Universität Bayreuth wird damit am Standort Kulmbach noch in diesem Jahr beginnen. Ein detailliertes Konzept wurde gemeinsam mit der Stadt Kulmbach, vor Ort ansässigen Einrichtungen und mittelständischen Unternehmen mit Lebensmittelbezug sowie externen Beiräten erarbeitet. Insgesamt sollen bis zu 1.000 Studierende zwei Bachelor- bzw. fünf Masterstudiengänge in Ernährung und Gesundheit belegen. Forschung und Lehre greifen dabei interdisziplinär ineinander: Biowissenschaftliche Analysen von Nahrungsmitteln und Körperaktivitäten werden mit sozial- und verhaltenswissenschaftlichen sowie wirtschaftlichen und juristischen Fragestellungen verknüpft. Ziel ist es, fundierte und praxistaugliche Erkenntnisse für eine gesunde und nachhaltige Lebensmittelversorgung und eine effektive Gesundheitsvorsorge zu gewinnen. Die Universität Bayreuth schärft mit dem Campus Kulmbach ihr interdisziplinäres Profil. Der Freistaat investiert am Standort Kulmbach in den nächsten fünf Jahren insgesamt 136 Millionen Euro und stärkt damit das wirtschaftliche Profil der gesamten Region Oberfranken.

Die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWs) sind eine absolute Erfolgsgeschichte. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Studierenden auf 123.000 erhöht und damit fast verdoppelt. Innovation schafft Wertschöpfung. Die enge Vernetzung der regionalen Wissenschaftseinrichtungen mit Unternehmen vor Ort zahlt sich aus. Um weitere Potentiale zu heben und die Hochschulen noch stärker auf Zukunftsthemen auszurichten, baut der Freistaat in den kommenden Jahren in allen Regierungsbezirken das Hochschul-Angebot aus:

  • Digitaler Campus für die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden: Durch das Kompetenzzentrum „Digitaler Campus“ mit Schwerpunkten in den digitalen Zukunftsbereichen „Digitale Bildung und Medien“, „Ingenieurs-Pädagogik“, „Informatik“ und „Intra-Logistik“ soll die Hochschule mit 300 neuen Studienplätzen deutlich wachsen. Zum Wintersemester 2018/19 starten mit „Geomatik (Geoinformatik und Landmanagement)“ sowie „Mechatronik und digitale Automation“ bereits zwei neue Bachelor-Studiengänge. Für die weitere Entwicklung sind 33 neue Stellen und rund 6 Mio. Euro Sachmittel vorgesehen.
  • Ausbau der der Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach: Mit der Fakultät Medien hat die Hochschule ein klares Profil entwickelt. Die Fakultät soll nun um drei neue Studiengänge erweitert werden, u.a. einen Bachelor-Studiengang „Visualisierung und Interaktion in digitalen Medien“. Insgesamt sind 450 neue Studienplätze geplant. Für den Doppelhaushalt 2019/2020 sind insgesamt 36 Stellen angemeldet, um den Ausbau zu bewältigen.
  • Neue Studiengänge an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Aschaffenburg: An der Hochschule entstehen zwei weitere Studiengänge: ein Bachelor-Studiengang „Medical Engineering and Data Science“ sowie ein Bachelor-Studiengang in der angewandten Informatik. Die Hochschule leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung im Gesundheitswesen und verbessert das Angebot an Informatik-Studiengängen in Unterfranken. Sie hat dafür bereits zwei zusätzliche W2-Professuren erhalten und wird die Planung nun weiter vorantreiben.
  • Ausbau der Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Coburg und Hof um Angebote in Kronach: In Kronach wird von der HaW Coburg mit vier Stellen der Masterstudiengang Zukunfts-Design angeboten. Zur weiteren Unterstützung der Innovationskraft der Region Kronach hat die HaW Hof eine Forschungsstelle „CarInfotaiment“ eingerichtet. Beide Hochschulen engagieren sich hier im Rahmen der wissenschaftsgestützten Struktur- und Regionalisierungsstrategie. Der Freistaat strebt einen weiteren Ausbau der bestehenden Hochschulangebote in Kronach an und wird weitere Kooperationen am Standort Kronach prüfen.
  • Zentrum für Digitalisierungstechnologien an der Technischen Hochschule Deggendorf: An der Technischen Hochschule Deggendorf wird der Freistaat ein Zentrum für Digitalisierungstechnologien errichten. Dort werden anwendungsorientierte Studiengänge in Schlüsselbereichen entstehen, für die dringend Fachkräfte gebraucht werden, z.B. Bachelor-Studiengänge zu den Themen Cyber Security, Rechenzentrumsmanagement oder Künstliche Intelligenz. Die Hochschule wird außerdem neuartige Lehrmethoden einsetzen, z.B. Systeme zur Unterstützung des Selbstlernens, die als individuelle Lernbegleiter wirken. Insgesamt werden in Deggendorf rund 1.000 neue Studienplätze entstehen. Dafür investiert der Freistaat rund 80 Millionen Euro und schafft über 60 neue Stellen.
  • Ausbau der Technischen Hochschule Ingolstadt an den Standorten Ingolstadt und Neuburg a. d. Donau: Die Hochschule hat ein ehrgeiziges Ziel: auf 10.000 Studierende zu wachsen. Der Freistaat unterstützt diese Entwicklung durch Stärkung des Profils der THI als „Mobilitätshochschule“ sowie durch das neue Studienfeld „Gesundheit und Demographie“. In Ingolstadt sollen in diesen Bereichen 2.500 Studienplätze entstehen, am Standort Neuburg a.d. Donau durch den Aufbau einer neuen Fakultät „Nachhaltige Infrastruktur“ 2.000 neue Studienplätze. Für die erforderlichen Baumaßnahmen wird der Freistaat geschätzt rund 180 Mio. Euro investieren. Die THI wird außerdem durch die Einbindung in das landesweite Kompetenznetzwerk „Künstliche maschinelle Intelligenz“ weiter aufgewertet.
  • Bayerisches Zentrum Pflege Digital an der Hochschule Kempten: Mit dem Bayerischen Zentrum Pflege Digital entsteht an der Hochschule Kempten eine zukunftsweisende Wissenschaftseinrichtung, mit der zugleich Schwaben als Leitregion für digitalgestützte Pflege etabliert werden soll. Das Zentrum wird digitale Innovationen entwickeln, mit denen z.B. Familien bei der Pflege ihrer Angehörigen unterstützt werden. Das Zentrum wird wichtige Aufgaben im Rahmen des Projekts CARE REGIO des Bayerischen Gesundheitsministeriums übernehmen und sich außerdem eng mit anderen Einrichtungen vernetzen, die an der Zukunft der Pflege arbeiten. Dafür investiert der Freistaat ab 2019 rund 6 Mio. Euro und schafft 24 neue Stellen.
  • Aufwertung der Hochschule Rosenheim zur Technischen Hochschule und Errichtung eines Zentrums für biobasierte Materialien (ZBM): Die Hochschule Rosenheim wird zum Start des Wintersemesters 2018/19 zur Technischen Hochschule aufgewertet. Sie erhält hierfür zusätzlich eine Million Euro pro Jahr sowie 68 zusätzliche Stellen, um ihr Profil weiter zu stärken und neue technische und medizinische bzw. gesundheitswissenschaftliche Studiengänge anzubieten. Für eine noch praxisnähere Lehre und Forschung entsteht für rund 100 Mio. Euro ein Technologiepark mit modernen Labor- und Versuchsanlagen, von dem auch die Unternehmen im Raum Rosenheim profitieren werden. An der Hochschule Rosenheim entsteht außerdem ein Zentrum für biobasierte Materialien (ZBM), für das Waldkraiburg als Standort vorgesehen ist. Ziel ist die Technologieführerschaft im Bereich holzbasierter Materialinnovation. Dafür wird der Freistaat rund 10 Mio. Euro investieren.
  • Ausbau der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt: An der Hochschule ist die Errichtung eines Lehrzentrums einschließlich eines neuen Studiengangs „Softwareengineering für Robotik und Industrie“ geplant. Mit diesem neuen Schwerpunkt bedient die Hochschule gezielt den wachsenden Bedarf an Software-Ingenieuren bei Unternehmen in der Region und weit darüber hinaus. Ziel ist es, 350 neue Studienplätze in diesem Bereich zu schaffen. Dafür sollen insgesamt rund 33 Mio. Euro investiert und 19 neue Stellen geschaffen werden.

Als wichtige Zukunftsinvestition wird der Freistaat auch die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München weiter ausbauen. Die Hochschule erhält einen neuen Studienschwerpunkt im Bereich „Digitale Bildgestaltung“, der für Medienunternehmen am Standort immer wichtiger wird. Im neuen Studienschwerpunkt sollen Kompetenzen im Bereich VFX/Visual Effects vermittelt und Spezialisten für diese Bereiche ausgebildet werden. Weiterer Schwerpunkt wird die Entwicklung interaktiver und virtueller Erlebnisse. Außerdem wird die Medientechnik der HFF an die neuen Erfordernisse angepasst. Insgesamt sind ab 2019 Investitionen in Höhe von rund 4,6 Mio. Euro sowie sieben neue Stellen geplant.

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