München Vier hochverdiente Bundesverdienstkreuze

Karl Möhrmann, Rudolf Eckstein, Ministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle, Prof. Dr. Johannes Bogner und Johann Knöllinger (v.l.)
Karl Möhrmann, Rudolf Eckstein, Ministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle, Prof. Dr. Johannes Bogner und Johann Knöllinger (v.l.)

Prof. Dr. Johannes Bogner, Rudolf Eckstein, Johann Knöllinger und Karl Möhrmann machen sich seit vielen Jahren um das Gemeinwohl verdient. In München überreichte ihnen Wissenschafts- und Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Prof. Dr. Johannes Bogner aus München engagiert sich neben seiner Tätigkeit als Leitender Oberarzt an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV des Klinikums der Universität München und als Leiter der Sektion Klinische Infektiologie in vielen Bereichen ehrenamtlich. Sein besonderes Engagement dient der Prävention, Prophylaxe und sachgerechten Therapie der HIV-Infektion. Ministerin Kiechle betonte bei ihrer Laudatio: „Seit vielen Jahren sind Sie für die AIDS-Hilfe, die Bayerische AIDS-Stiftung Verein zur Gesundheitsförderung und das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit tätig. Sie unterstützen aktiv den Verein ,Mit Sicherheit Verliebt‘ bei der HIV- und AIDS-Aufklärung Jugendlicher. Bereits seit drei Jahrzehnten unterstützen Sie die ,Münchner AIDS-Hilfe e. V.‘. Neben medizinischen Vorträgen für HIV-Infizierte und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins begleiteten Sie vom Verein durchgeführte Anwendungsbeobachtungen von Nahrungsergänzungsmitteln, denen eine Linderung von Nebenwirkungen der HIV-Therapie nachgesagt wurde. Sie gehen bei der Versorgung und Betreuung von AIDS-Patientinnen und AIDS-Patienten oft bis an die Grenze des Machbaren.“

Rudolf Eckstein aus Elchingen ist Gründer und Vorstand der „Albert-Eckstein-Stiftung“, welche hochbegabten Nachwuchsmusikerinnen und -musikern, die selbst nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um ein qualitativ hochwertiges Instrument zu erwerben, wertvolle Streichinstrumente zur Verfügung stellt. Das Motto der im Mai 2005 gegründeten Stiftung lautet „Instrumente für Talente“. Seither wurden über 40 Stipendiaten länderübergreifend durch die Stiftung gefördert und ihnen die Möglichkeit gegeben, auf einem wertvollen Instrument zu spielen und dieses zum Leben zu erwecken. „Die Liebe zu den Instrumenten und der Musik spiegelt sich auch in Ihrer beruflichen Tätigkeit wider. Als Leiter eines Geigenbauateliers in Ulm bauten Sie im Laufe der Jahre viele Kontakte zu bekannten Musikern auf. Mit diesen Kontakten unterstützen Sie Ihre Stipendiaten auch nach Beendigung der Förderung tatkräftig. Entscheidend für die Vergabe der Förderung sind allein Talent und soziale Aspekte. Ihnen geht es darum, junge Musiker aus Familien, die sich niemals ein hervorragendes Instrument leisten könnten, zu unterstützen, zu motivieren und zu inspirieren“, würdigte Ministerin Kiechle das herausragende soziale Engagement in ihrer Laudatio.

Johann Knöllinger aus Großhabersdorf begann bereits 1960 als Bläser im Posaunenchor Vincenzenbronn. Posaunenchöre sind ein fester Bestandteil des evangelischen Gemeindelebens und generationsübergreifend ein wichtiges gemeinschaftsstiftendes Element in vielen ländlichen Gemeinden. Ein ganz besonderes Anliegen ist ihm seither die musikalische Ausbildung junger Menschen. „Sie haben sich als Chor- und Ausbildungsleiter für Jungbläser im Posaunenchor, als Bezirkschorleiter des Kirchendekanats Fürth oder Landesposaunenwart stets weit über Ihre beruflichen Verpflichtungen zum Wohle der Jugend- und Gemeindearbeit eingebracht. Für die Veranstaltungen des Bayerischen Kirchentages, die Pfingsttagungen des Christlichen Vereins junger Männer (CVJM), die Landeskonferenzen oder die Bläserfreizeiten waren und sind Sie eine tragende Säule. 2004 gründeten Sie die bayerische Seniorenbläsergruppe und betreuen seither rund 100 Bläserinnen und Bläser bei monatlichen Proben, Auftritten und Ausflügen. Diese Aufgaben sind aufwendig und zeitintensiv in der Vorbereitung und mit großer Breitenwirkung verbunden“, sagte Ministerin Kiechle bei der Aushändigung.

Karl Möhrmann aus München setzt sich seit über zwei Jahrzehnten äußerst engagiert für die Interessen Angehöriger psychisch erkrankter Menschen ein. Er gründete 1995 in München eine Selbsthilfegruppe für psychisch erkrankte Menschen und ihre Angehörigen, die er bis 2014 auch leitete. Ferner ist er seit 2004 1. Vorsitzender im „Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e. V.“ und seit 2011 in zweiter Wahlperiode gewählter stellvertretender Vorsitzender im „Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker“. Ministerin Kiechle unterstrich die Bedeutung des Engagements von Karl Möhrmann: „Eine psychische Erkrankung trifft niemals nur den kranken Menschen allein, sondern immer auch die unmittelbaren Angehörigen. Mehr als die Hälfte der psychisch kranken und psychisch behinderten Menschen leben bei ihrer Familie. Psychische Erkrankungen stellen Familien, Partner und Freunde vor unbekannte und verunsichernde Situationen. Es handelt sich um Krankheiten wie andere auch, und dennoch sind sie ganz anders. Man kann sie nicht sehen wohl aber miterleben. Alle Handlungen der genannten Verbände haben zum Ziel, die Lebensqualität der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen zu verbessern, ihnen Benachteiligungen zu ersparen und die Familien im selbstbewussten Umgang mit den Auswirkungen einer psychischen Erkrankung zu stärken. Denn es sind auch heute noch zumeist die Angehörigen, die die Hauptlast der Betreuung ihrer erkrankten Familienmitglieder tragen.“

Abschließend bedankte sich die Ministerin bei den neuen Ordensträgern: „Mit Ihrem hohen persönlichen Einsatz über Jahrzehnte hinweg haben Sie sich große Verdienste um das Allgemeinwohl erworben. Für Ihre Verdienste hat Ihnen der Herr Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Ich freue mich sehr, Ihnen diese hohe Auszeichnung aushändigen zu dürfen.“

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